Bolaven-Plateau, Laos: Kaffee Fair Trade

Für die Fahrt aufs Bolaven-Plateau mieten wir uns einen Minivan mit Fahrer, was uns umgerechnet rund 50 Euro kostet. Billiger wäre eine organisierte Tour per Bus gewesen. Die wurde aber nicht angeboten, weil zuwenig Nachfrage. Wir sind jetzt am Ende der Regenzeit noch in der Vorsaison. Jedenfalls trifft man nicht viele Touristen, und im Hotel scheinen wir fast die einzigen Gäste zu sein.

Das Bolaven-Plateau ist eine furchtbare Hochebene östlich von Pakse, auf der Obst, Gemüse und Gewürze angebaut werden, vor allem aber Kaffee. Die Kaffeesträucher wurden in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts von den Franzosen aus Vietnam eingeführt. Außerdem sind drei Wasserfälle die Attraktionen der Gegend.

Unser Fahrer Samgo (so habe ich den Namen verstanden) ist zwar wie alle Lao äußerst freundlich, spricht aber nicht besonders gut Englisch. Deshalb ist er als informativer Fremdenführer nicht gerade sehr ergiebig.

Zuerst hält Samgo vor einer Handwerkerhütte, in der wir zusehen können, wie ein Handwerker aus heißem Eisen sichelartige Messer schmiedet. Wozu die verwendet werden, verstehe ich aber wegen der Sprachprobleme nicht.

Dann zum ersten Wasserfall, dem Tad Fan. 150 Meter stürzt Houay Bangliang in die Tiefe. Das Spektakel müssen wir uns allerdings aus ziemlich großer Distantz vom gegenüberliegenden Aussichtspunkt ansehen.

Nicht weit entfernt ein weiterer Wasserfall. Obwohl sich der Tham Champee nur 15 Meter tief über einen Felsvorsprung ergießt war er für uns ein eindrucksvolleres Erlebnis, einfach weil wir ganz nah rankönnen , einschließlich nassgesprühter Kameralinse. Im Becken nach dem Fall kann man auch Baden, was wir im Gegensatz zu ein paar jungen Amerikanern aber nicht tun.

Es folgt ein Stopp bei einer Tee- und Kaffeeplantage. Und siehe da, als erstes fällt mir das Fair-Trade-Siegel auf. Die Kleinbauern (zwei bis vier Hektar Anbaufläche) haben sich zu einer Kooperative zusammengeschlossen, bauen den Tee und Kaffee ohne Kunstdünger und Pflanzenschutzmittel an und verkaufen zu einem guten Preis an eine thailändische Organisation (wenn ich das richtig verstanden habe). Ich empfehle an dieser Stelle wärmstens den Weltladen Ottensen. Dort gibt’s nicht nur besten Kaffee, sondern auch schicke und originelle Handwerkswaren. Denkt an Weihnachten (ich tu’s nicht)! Werbeblock aus.

Angebaut wird beim Kaffee überwiegend die Sorte Arrabica, auch weil die kleinen Sträucher leichter abzuernten sind. Jede Kaffeefrucht muss einzeln vom Strauch gepflückt werden. Weitere Sorten sind Robusta und eine dritte, deren Namen ich nicht verstanden habe. Aus der letzteren, die etwas sauer schmecken soll, wird “French Coffee” gemacht. So erzählt es uns jedenfalls ein Kaffeebauer, laotischer Herkunft, aber mit französischem Pass. Er freut sich sehr mit Deutschen sprechen zu können, auch weil er sich wohlwollend an den Einsatz von “German Volonteers” vor einigen Monaten erinnert.

Die Kooperative betreibt an der Hauptstraße auch einen Tee- und Kaffeeausschank. Dort lassen wir uns nieder und trinken einen “Yellow Tea” und einen Espresso aus heimischen Bohnen. Wir treffen ein junges Paar aus Berlin, das eine gut Englisch sprechende Führerin aufgetrieben hat, in diesem Punkt also mehr Glück hat als wir. Die beiden schwärmen von einer mehrtägigen Schifffahrt auf dem Mekong von Luang Prabang aus. Vielleicht auch was für uns, wenn wir dort sind.

Anschließend zeigt uns ein freundlicher Teebauer, wie in einer Art Ofen die Teeblätter bei 130 Grad fermentiert werden. Ergebnis: schwarzer Tee.

Dann noch ein Wasserfall. Der Tad Yeuyang ist zwar nicht spektakulär, liegt aber in einem sehr schönen Tal. Drumherum Hütten, wo man übernachten kann und ein “Ethnic Village”. Dort können Touristen die Angehörigen der ethnischen Minderheit (Khmer?) beim Herstellen von Webereien beobachten. Wir fühlen uns bemüßigt zwei Schals zu kaufen und beruhigen dadurch das schlechte Gewissen des Voyeurs. Die alten Leute im Dorf sprechen offenbar nicht einmal die Landessprache Lao. Dies ausnahmsweise eine interessante Information unseres Fahrers.

Nun ein letzter Abend in Pakse, bevor es auf die “4.000 Inseln” geht. Es soll ein Lokal geben mit gutem Fisch … Können wir uns gönnen, denn gestern haben wir an einem Essenstand am Mekong gegessen. Erinnerte an Curry-Wurst – nur besser.

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4 Kommentare zu “Bolaven-Plateau, Laos: Kaffee Fair Trade”

  1. Eugen sagt:

    a propos Curry-Wurst: an meinem ersten Abend in Bangkok vor 2 Jahren tippte ich einfach wahllos auf eine Speisekarte im Restaurant und alle waren gespannt, was da dann nun kommen würde. Es war ein Wiener Schnitzel…

  2. Eugen sagt:

    achja, gibt’s auch mal Fotos zu sehen?

  3. Marcus sagt:

    Hallo Ihr beiden,
    eure Reise hoehrt sich interesant an. Bin schon auf die Fortsetzung gespannt.
    Liebe Gruesse
    Marcus, Mary, Felix und Lukas

  4. Meike sagt:

    Das glaub ich ja nicht, aber ich
    hab doch echt jeden Tag auf Eure Webseite geguckt und immer nur die erste Seite gesehen und gedacht wieso schreiben die nichts. Hatte mir schon richtig Sorgen gemacht und schon 2 mal auf Helgas Handy getickert…. ja und nun hab ichs geschnallt…man muss weiter unten gucken…da ist ja dann alles. Super,super…hoffe Ihr seid jetzt gerade dabei auf eine der Inseln zu chillen….
    Wünsch Euch ganz viel Spaß und Glück… Meike

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